Vorwort / Preface

Redaktion

Vorwort

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Der vorliegende Band vereint Beiträge der Tagung “Das Unfassbare in Bilder fassen: Interdisziplinäre Perspektiven auf Deutungsmuster von Naturkatastrophen”, die vom 2. bis zum 3. November 2018 an der Universität Bochum stattfand.
Naturkatastrophen konfrontieren Betroffene mit der Notwendigkeit, die als einschneidend empfundenen Erlebnisse in Deutungsmuster einzuordnen. Unter Bezugnahme auf die kognitive Linguistik und in Anlehnung an die Studie von Leikam (2015) können derartige Deutungsmuster als Frames verstanden werden, die das Unbegreifliche durch Rahmung gewissermaßen greifbar machen.
Das Deutungsmuster erlaubt den von der Katastrophe physisch oder psychisch in Mitleidenschaft gezogenen Opfern, das Erlebte zu verarbeiten und sich gegebenenfalls für zukünftige Unglücke dieser Art zumindest subjektiv zu wappnen: Die Rahmung ist häufig mit einer Kausalattribuierung verbunden (Erdbeben als Strafe Gottes, Fluten oder Stürme als Folgen des Klimawandels etc.). Zuschreibungen dieser Art können den Betroffenen ermöglichen, aktiv zu werden und damit Auswirkungen auf Präventionsmaßnahmen haben. Eine Auseinandersetzung mit Deutungsmustern von Naturkatastrophen ist somit gesellschaftlich von höchster Relevanz.

 

Preface

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Collected in this volume are papers submitted for the conference “Das Unfassbare in Bilder fassen: Interdisziplinäre Perspektiven auf Deutungsmuster von Naturkatastrophen” (The use of imagery to describe the intangible: Interdisciplinary perspectives on the framing of natural disasters), which took place at the University of Bochum on 2 and 3 November 2018. Victims of natural disasters struggle needing to somehow find a way to understand these life-altering experiences.
Building on cognitive linguistics and on Leikam’s 2015 study, these patterns of interpretation can be understood as frames that delimit the incomprehensible, thus in a way making it tangible. This interpretive framework allows disaster victims, who are suffering mentally or physically, to process the experience and gird themselves for possible similar catastrophes that might occur or at least to feel that they are prepared. Framings are often tied to a causal attribution (earthquakes as God’s punishment, or storms because of climate change). This type of attribution can enable victims to become active, which in turn impacts preventive measures. As a result, studying the framing of natural disasters is a high-priority task for society.

 

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Vorwort
Der vorliegende Band vereint Beiträge der Tagung “Das Unfassbare in Bilder
fassen: Interdisziplinäre Perspektiven auf Deutungsmuster von Naturkatastrophen”,
die vom 2. bis zum 3. November 2018 an der Universität Bochum stattfand.
Naturkatastrophen konfrontieren Betroffene mit der Notwendigkeit, die als einschneidend
empfundenen Erlebnisse in Deutungsmuster einzuordnen. Unter
Bezugnahme auf die kognitive Linguistik und in Anlehnung an die Studie von
Leikam (2015) können derartige Deutungsmuster als Frames verstanden werden,
die das Unbegreifliche durch Rahmung gewissermaßen greifbar machen. Das
Deutungsmuster erlaubt den von der Katastrophe physisch oder psychisch in
Mitleidenschaft gezogenen Opfern, das Erlebte zu verarbeiten und sich gegebenenfalls
für zukünftige Unglücke dieser Art zumindest subjektiv zu wappnen: Die
Rahmung ist häufig mit einer Kausalattribuierung verbunden (Erdbeben als Strafe
Gottes, Fluten oder Stürme als Folgen des Klimawandels etc.). Zuschreibungen
dieser Art können den Betroffenen ermöglichen, aktiv zu werden und damit
Auswirkungen auf Präventionsmaßnahmen haben. Eine Auseinandersetzung mit
Deutungsmustern von Naturkatastrophen ist somit gesellschaftlich von höchster
Relevanz.
Mentale Bilder sind für Forschende durch die Analyse sprachlicher, aber auch
materieller Bilder zugänglich. Eine gegenstandsbezogene Auseinandersetzung mit
dem höchst vielschichtigen Konzept des Bildes erscheint insbesondere im Rahmen
eines interdisziplinären Ansatz fruchtbar: In einem Zeitalter, das sich durch
multimodales Kommunizieren auszeichnet, profitiert beispielsweise die kognitionslinguistische
metaphorologische Analyse über die Berichterstattung zum
Erdbeben von Amatrice von der bildwissenschaftlichen Perspektive auf das viele
Zeitungsartikel begleitende Foto des inmitten der Trümmerlandschaft stehenden
Kirchturms.1 Dieser Kirchturm wiederum verweist darauf, dass Deutungsmuster
1 U.a. http://www.larampa.it/mondo/italia/video-terremoto-amatrice-la-giornata-...,
http://roma.corriere.it/notizie/cronaca/16_settembre_06/furti-case-svent...
7462-11e6-b267-7b6340139127.shtml?refresh_ce-cp (07.04.2017).
metaphorik.de 31/2020
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sehr stark religiös und kulturell geprägt sind und legt einen Einbezug kulturwissenschaftlicher
und theologischer Forschungsansätze nahe (cf. Janku et al.
2012).
Deutungsmuster entstehen nicht aus dem Nichts, sondern knüpfen an bestehende
Rahmungen an, die perpetuiert, modifiziert oder zugunsten neuer verworfen
werden. Die Auseinandersetzung mit der Verbildlichung von Naturkatastrophen
hat damit auch immer eine historische Dimension.
Die Beschäftigung mit dem Geschehenen geschieht oft in narrativer Form:
Namhafte Autoren, aber auch ‘Laien‘ verarbeiten das Erlebte in Theaterstücken,
Romanen, Gedichten etc.,2 die inzwischen oft in sozialen Netzwerken der
interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Eine in diesem
Kontext oft gewählte Ausdrucksform ist das Gedicht. Lyrische Produktionen
scheinen, wie bekannte historische Beispiele (cf. Voltaire, Poème sur le désastre de
Lisbonne) belegen, beliebte und metaphernreiche Möglichkeiten der Verarbeitung
der physischen und psychischen Erschütterung zu sein. Beispiele für andere
Formen der literarischen bzw. narrativen Versprachlichung analysieren z.B.
Vanborre et al. (2014). Die Bedeutung von Literatur für die Verarbeitung von
Traumata wird aus verschiedenen disziplinären Disziplinen beleuchtet (cf. z.B.
Döring 2007, Pennebaker 2000).
Das Ziel der interdisziplinären Tagung bestand in einer möglichst perspektivenreichen
Auseinandersetzung mit der Verbildlichung von Naturkatastrophen und
den sich aus der Analyse dieser Bilder ergebenden Rückschlüssen auf dahinterliegende
Deutungsmuster. Der Erkenntnisgewinn sollte insbesondere auf zweierlei
Ebenen liegen: zum einen in einer möglichst umfassenden Durchdringung der
Interpretation als bedrohlich und überwältigend empfundener, die Menschheit
seit jeher herausfordernder Naturereignisse, zum anderen in einer gegenseitigen
methodischen Befruchtung der Analyse sprachlicher und nicht-sprachlicher
Bilder, verbaler sowie non-verbaler Metaphern.
2 Cf. z.B. Visser (2012) zum Erdbeben von Chile, Döring (2007) zur Maul- und Klauenseuche in
Großbritannien oder Vanborre (Hrsg., 2014) zum Erdbeben von Haiti.
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Für die Tagung und den Tagungsband konnten Vertreter*innen verschiedener
Disziplinen gewonnen werden. Trotz der grundsätzlichen Offenheit gegenüber
Naturkatastrophen jedweder Art kristallisierte sich ausgehend von den
Rückmeldungen der Referent*innen ein Schwerpunkt für folgende Naturereignisse
heraus: Erdbeben, Sturmschäden, Flutkatastrophen sowie Erd- und
Seebeben.
Den Auftakt der Tagung bildete der Themenschwerpunkt Erdbeben. Erdbeben
haben im letzten Jahrzehnt u.a. die romanische Welt in sehr nachhaltiger Weise
erschüttert. Zu nennen sind hier die Katastrophen von Haiti (2010), das Beben in
den italienischen Abruzzen 2009 und 2016 in und um Amatrice und das in Mexiko
2017. Aber auch das Beben in Chile 2010 hat in der geisteswissenschaftlichen
Forschung Interesse erregt (z.B. Iberoamericana 55, 2014; Visser 2012). Die mediale
Darstellung des Bebens von Amatrice im Herbst 2016 zeigt, dass ein mit der
Verbildlichung potentiell verbundenes Deutungsmuster keineswegs immer bei
allen auf Zustimmung fällt. Dies belegt beispielsweise die emotionale Reaktion auf
eine Karikatur in Charlie Hebdo: Die Satirezeitung hatte wenige Tage nach dem
Erdbeben vom 24.8. unter dem Titel „Séisme à l’italienne“ die Erdbebenopfer von
Amatrice als ‘Nudelgerichte‘ karikiert,3 wohl in Anspielung auf die Nudelsauce
L’Amatriciana. Deutungsmuster werden demnach nicht nur tradiert und
modifiziert, sondern innerhalb von Gesellschaften auf diskursiver Ebene
verhandelt.
Die seit 1996 in Chile lebende deutschstämmige Fotografin Elisabeth Gumberger
war 2010 Augenzeugin des oben genannten Erdbebens und hat ihre eigenen
Eindrücke narrativ und in Fotos festgehalten bzw. verarbeitet. Ausgewählte Bilder
ihrer Ausstellung Heridas de un terremoto, die bereits in Talca (Chile), der chilenischen
Botschaft in Berlin sowie Bad Homburg zu sehen war, wurden auf der
Tagung ausgestellt, bilden auch im Tagungsband den Ausgangspunkt des
Themenschwerpunkts und werden ergänzt durch ihren Erlebnisbericht. Dieser in
Form eines Tagebuchs gehaltene Bericht offenbart erste Hinweise darauf, wie
Betroffene Erdbeben perspektivieren und zu konzeptualisieren versuchen.
3 Cf. http://www.spiegel.de/panorama/justiz/erdbebendorf-amatrice-verklagt-sat...
hebdo-a-1112016.html (07.04.2017).
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Bestimmte Geräusche (Grolle, Scheppern, Klirren, Ächzen, Krächzen) werden
dominant wahrgenommen. Die Erde wird als ‘wütende tanzende Furie’
empfunden. Das Erlebte erscheint als Hölle. Auf das Beben folgen Dunkelheit und
Stille. Farb- und Geräuschwahrnehmungen sind offenbar geschärft. Fassungs- und
Sprachlosigkeit prägen das Empfinden. Durch die Zerstörung sind Erinnerungen
an das eigene Leben bedroht.
Auch Monika Wehrheim widmet sich dem Beben in Chile und analysiert die 2011
veröffentlichte Erdbebenchronik des mexikanischen Autors Juan de Villoro 8.8. El
miedo en el espejo. Der Autor erlebte nicht nur den seísmo in Chile, sondern war auch
Augenzeuge des terremoto in Mexiko 1985. Das Erlebte findet in einer ‘Fragmentarisierung’
seiner Chronik ihren Niederschlag. Das „erlebte Chaos”, so
Wehrheim, sei „in die Textstruktur eingeschrieben”, die von Villoro zur
Auseindersetzung mit dem Nicht-Sagbaren genutzt werde.
Die Kontrastierung von materiellem und sprachlichem Bild am Beispiel des
chilenischen Bebens wird im Anschluss durch den bild- und metapherntheoretischen
Beitrag von Marius Rimmele methodisch untermauert, der sich mit
dem Nutzen kognitiver Metapherntheorien für die kunsthistorische Praxis
auseinandersetzt. Der Verfasser zeigt dabei sehr nachdrücklich, dass sich natürlich
auch Bilder durch die Verwendung sehr vielschichtiger Metaphern und
Metonymien auszeichnen, ihr Erkennen und ihre Interpretation aber noch
deutlicher in der Verantwortung bzw. dem Willen des/der Betrachtenden liegen
dürfte, als dies bei Texten der Fall ist.
Zu den emblematischen Erdbebengedichten gehört der von Voltaire im 18. Jh.
verfasste Poème sur le désastre de Lisbonne. Die Aufklärungsspezialistin Lieselotte
Steinbrügge widmet sich den durch das Beben von Lissabon 1755 erschütterten
Weltbildern (cf. auch Weber 2015). Dabei zeigt sie, dass die durch die Erschütterung
ausgelöste Debatte eher einen Forschungspragmatismus denn einen
Forschungspessimismus nach sich gezogen hat.
11
Ob sich zwischen diesen Weltbildern und ihrer Dekonstruktion im 18. und 21.
Jahrhundert innerhalb und außerhalb Europas Parallelen und Divergenzen
aufzeigen lassen, kann die durch Judith Visser vorgenommene kognitionslinguistische
Auswertung großer Gedichtkorpora zu den Beben in den italienischen
Abruzzen und Haiti deutlich machen. Der Titel der italienischen Gedichtsammlung,
La parola che ricostruice, versprachlicht die Hoffnung, dass die
Verbalisierung des Geschehenen und die damit verbundene Rahmung dazu
beitragen können, das Erlebte besser zu (be)greifen.
Mit dem Beitrag von Felix Mauch erweitert sich der Blick auf als katastrophal
empfundene Ereignisse in Richtung des Elements ‘Wasser’. Der Verfasser setzt
sich mit Erinnerungsbildern der Hamburger Sturmflut von 1962 auseinander.
Dabei identifiziert er unterschiedliche Prozesse im Gedenken der sogenannten
‘Großen Flut’, die zeigen, dass zeitgenössische Erfahrungen im historischen
Verlauf nicht nur überliefert, sondern streckenweise umgedeutet werden und dass
offizielle und ‘von unten’ initierte Erinnerungsbilder miteinander in ein
Wechselspiel treten.
Dass die Konzeptualisierung von Katastrophen auch kultur- und sprachenspezifisch
ist und im Laufe der Jahrhunderte einem Wandel unterliegt, hat sich
bereits in der Auseinandersetzung mit Erdbeben in Europa (18. vs. 21.
Jahrhundert) und in Hinblick auf den sozialen, religiösen und kulturellen Kontext
substantiell anderer Gebiete wie Haiti gezeigt. Dabei haben nicht zuletzt andere
Vorstellungen von der Beziehung zwischen Mensch und Natur Auswirkungen auf
die Frage, welche Kausalattribuierungen vorgenommen werden. Lioba Rossbach
de Olmos erweitert den Blickwinkel auf die Kulturspezifik durch ihre Analyse von
Katastrophen in der Vorstellungswelt des afrokubanischen Ifá-Orakels. Dabei
stellt sie die sehr berechtigte Frage, ob immer feststeht, ab wann wir von einen
metaphorischen Sprachgebrauch sprechen können, oder ob die Identifikation eines
(sprachlichen) Bildes – man denke etwa an die Konzeptualisierung der Erde als
MUTTER – nicht auch abhängig vom kulturspezifischen Blick auf die Welt sein
könnte.
Roger Friedlein erweitert schließlich den Blick auf ein weiteres Naturereignis, ein
Erd- und Seebeben. Er wendet sich einem mythischen Ereignis zu, dem
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platonischen Atlantis-Mythos, in seiner durch Jacint Verdaguer im 19. Jh.
vorgenommenen Neuerzählung. Die literarische Ästhetisierung der Katastrophe
und ihre Nutzbarmachung im Rahmen der epischen Erzählung lässt das Land
Atlantis nicht vollständig untergehen, sondern die künstlerische Tradition im
neuen Hesperia fortleben: Verdaguer transformiert den Atlantismythos zu einem
Ursprungsmythos der katalanischen Dichtung.
Den Abschluss des Tagungsbandes bildet ein Beitrag von Michael Schulz. Die
theologische Perspektive auf Deutungsmuster von Naturereignissen und die
Auseinandersetzung mit der Theodizee-Frage erscheint für eine interdisziplinäre
Beschäftigung mit der Konzeptualisierung von Katastrophen unverzichtbar. In
seinem Beitrag „Corinne oder Die praktische Theodizee des Unfassbaren”
versucht er, ausgehend von Erfahrungen der Notfallseelsorge in Katastrophenfällen,
die Möglichkeit einer anthropozentrischen Theodizee zu sondieren.
Sobald Naturereignisse von Menschen als Katastrophen wahrgenommen werden,
wird ihre Fassbarkeit für die Betroffenen zu einer Herausforderung. Die Fähigkeit
zur emotionalen Auseinandersetzung mit dem Geschehenen erfordert das
Etablieren von Deutungsmustern. Dieses Framing wiederum hat nicht nur die
Geschichte der Menschheit, die Gesellschaftsstrukturen, ihre Religionen, sondern
auch die künstlerischen Ausdrucksformen nachhaltig beeinflusst. Die rege
Diskussion während der gesamten Tagung und der fruchtbare Austausch unter
allen Beteiligten haben gezeigt, dass sowohl eine multimodale als auch eine
multidiszplinäre Auseindersetzung mit dem Phänomen der Metapher einen
substantiellen Beitrag dazu leisten, sich der menschlichen Auseinandersetzung mit
dem ‘Unfassbaren’ analytisch produktiv zu nähern. Die Publikation der
Tagungsakten ist mit der Hoffnung verbunden, durch die darin versammelten
Beiträge den interdisziplinären Dialog in der Metaphernforschung weiter voran zu
treiben.
Die Organisation der Tagung und die Publikation des Tagungsbandes wären nicht
möglich gewesen ohne helfende Hände vor Ort: Unser Dank gilt der Ruhr-
Universität Bochum für ihren Beitrag zur Tagung. Besonders danken möchten wir
dem Organisationsteam um Anja Krysmanski, Greta Syha, Ilaria Capparelli und
13
Sarah Clemens sowie Kerstin Sterkel (Saarbrücken) für die Erstellung des
Endlayouts.
Bochum, im November 2020
Judith Visser
Claudia Polzin-Haumann
Dietmar Osthus
Katrin Mutz
Olaf Jäkel
Martin Döring
Anke Beger
Literatur
Döring, Martin (2007): „‘Sind so kleine Seelen…‘: Metaphern in Kindergedichten
anlässlich der Maul- und Klauenseuche in Großbritannien 2001“, in:
metaphorik.de 13, 39-66.
Iberoamericana 55 (2014): Earthquakes in Latin America and their social, political and
cultural consequences.
Janku, Andreas/Schenk, Gerrit J./Mauelshagen, Franz (2012, eds.): Historical
disasters in context. Science, Religion, and Politics, New York: Routledge.
Leikam, Susanne (2015): Framing Spaces in Motion. Tracing Visualizations of
Earthquakes into Twentienth-Century San Francisco, Heidelberg: Winter.
Pennebaker, James W. (2000): „Telling Stories: The Health Benefits of Narrative“,
in: Literature and Medicine 19/1, 3-18.
Vanborre, Emanuelle Anne (2014, eds.): Haïti après le tremblement de terre. La forme,
le rôle et le pouvoir de l’écriture, New York et al.: Peter Lang.
Visser, Judith (2012): „‘Es war wie ein Alptraum, in dem eine Monsterlokomotive
auf einen zugerast kommt’: Der Gebrauch von Metaphern in
Erdbebengedichten“, in: Atayan, Vahram/Wienen, Ursula (eds.), Sprache,
Rhetorik, Translation. Festschrift für Alberto Gil zu seinem 60. Geburtstag,
Frankfurt a.M. et al.: Peter Lang, 177-187.
metaphorik.de 31/2020
14
Weber, Christoph Daniel (2015): Vom Gottesgericht zur verhängnisvollen Natur.
Darstellung und Bewältigung von Naturkatastrophen im 18. Jahrhundert,
Hamburg: Felix Meiner Verlag.

 

Englisch

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Preface
Collected in this volume are papers submitted for the conference “Das Unfassbare
in Bilder fassen: Interdisziplinäre Perspektiven auf Deutungsmuster von
Naturkatastrophen” (The use of imagery to describe the intangible:
Interdisciplinary perspectives on the framing of natural disasters), which took
place at the University of Bochum on 2 and 3 November 2018. Victims of natural
disasters struggle needing to somehow find a way to understand these life-altering
experiences. Building on cognitive linguistics and on Leikam’s 2015 study, these
patterns of interpretation can be understood as frames that delimit the
incomprehensible, thus in a way making it tangible. This interpretive framework
allows disaster victims, who are suffering mentally or physically, to process the
experience and gird themselves for possible similar catastrophes that might occur,
or at least to feel that they are prepared. Framings are often tied to a causal
attribution (earthquakes as God’s punishment, or storms because of climate
change). This type of attribution can enable victims to become active, which in turn
impacts preventive measures. As a result, studying the framing of natural disasters
is a high-priority task for society.
Scientists can gain access to mental images by analysing linguistic imagery as well
as actual pictures. Studying the contents of pictures as an avenue to analysing the
extremely multi-layered concept of imagery offers potentially fertile ground,
especially as part of interdisciplinary research. In an age defined by multi-modal
communication, a scientific analysis of the photograph of a church tower rising
above the ruins – an image that featured in many newspaper articles1 – enhances
cognitive linguists’ metaphorological exploration of reporting on the Amatrice
earthquake. The church tower itself exemplifies how framings are deeply shaped
by religion and culture, suggesting that it would be beneficial to include culturalstudies
and theological research perspectives.
1 E.g. http://www.larampa.it/mondo/italia/video-terremoto-amatrice-la-giornata-...,
http://roma.corriere.it/notizie/cronaca/16_settembre_06/furti-case-svent...
da1aba64-7462-11e6-b267-7b6340139127.shtml?refresh_ce-cp (07/04/2017).
metaphorik.de 31/2020
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Framings are not disconnected from the world. Instead, they take up existing
frames that are perpetuated, modified or rejected in favour of new ones. As such,
there is always a historical dimension to the analysis of how imagery depicts
natural disasters.
Often events are processed in a narrative form: Renowned authors, but also
amateurs, come to terms with their experiences in plays, novels, poems and the
like.2 Their works are now often made available to the interested public via social
networks. Poetry is a form of expression often chosen in this context. As wellknown
historical examples show (cf. Voltaire, Poème sur le désastre de Lisbonne),
poetry provides a popular way to process physical and mental upheaval one that
is rich in metaphors. Analyses of other examples of literary or narrative linguistic
expression have been conducted, for instance, by Vanborre et al. (2014). Various
disciplines explore the significance of literature for processing trauma (cf. e.g.
Döring 2007, Pennebaker 2000).
The goal of the interdisciplinary conference was, on the one hand, to provide a
multitude of perspectives on the imagery used to grapple with natural disasters
and, on the other hand, to explore conclusions about the underlying framings
revealed by analyses of the imagery. Especially sought after were insights on two
levels. First, to grasp in its entirety the interpretation of natural disasters as
threatening, overwhelming and something that has always challenged humanity.
Second, to foster methodological cross-fertilisation in the analysis of linguistic and
non-linguistic imagery as well as verbal and non-verbal metaphors.
Various fields contributed to the conference and this collection of papers. Despite
the conference’s general openness for natural disasters of any type, responses from
the speakers clustered around the following natural disasters: earthquakes, storm
damage, floods and seaquakes.
The conference began with a focus on earthquakes. In the last decade, for instance,
earthquakes have upended parts of the world where Romance languages are
spoken. Stricken areas include Haiti in 2010, the 2009 and 2016 earthquakes in and
around Amatrice in the Italian Abruzzo region as well as Mexico in 2017. The 2010
2 Cf. e.g. Visser (2012) on the earthquake in Chile, Döring (2007) on foot and mouth disease in Great Britain
or Vanborre (ed., 2014) on the earthquake in Haiti.
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earthquake in Chile has also captured the interest of the humanities (e.g.
Iberoamericana 55, 2014; Visser 2012). In the fall of 2016, the media’s portrayal of the
earthquakes in Amatrice shows that not everyone agrees with all framings that can
potentially be attached to an image. A point in case is the emotionally charged
reaction to a caricature printed in Charlie Hebdo: Only a few days after the
earthquake (24 August), the satirical journal likened the victims of the Amatrice
earthquake to pasta dishes in an article with the title “Séisme à l’italienne”3,
presumably referring to the pasta sauce L’Amatriciana. This incident demonstrates
how framings are not only passed on or modified; but are also dealt with in social
discourse.
The German photographer Elisabeth Gumberger, who has been living in Chile
since 1996, was an eyewitness to the 2010 earthquake there. She processed and
documented her experience in a narrative form and in photography. Her exhibition
Heridas de un terremoto has been shown in Talca, Chile, at the Chilean embassy in
Berlin and in Bad Homburg. A selection of pictures from this exhibition as on
display at the convention. In this volume, they form the starting point for the
earthquake focus topic and are complemented by Gumberger’s report of her
experiences. This report is in the form of a journal and contains clues to the
perspective victims take on earthquakes and how they try to conceptualise them.
Certain sounds (thundering, rattling, clattering, groaning, rasping) are perceived
as dominant. The earth seems an “angry, dancing fury”. The experience feels like
being trapped in hell. Darkness and silence follow the quake. There appears to be
a heightened perception of colours and sounds. The experience is governed by
speechlessness and a lack of comprehension. The devastation imperils memories
of one’s life.
Monika Wehrheim has also studied the earthquake in Chile. She analysed 8.8. El
miedo en el espejo, the chronicle of the earthquake published by the Mexican author
Juan de Villoro in 2011. Not only did the author experience the seísmo in Chile, he
also witnessed the terremoto in Mexico in 1985. These events manifest in the
fragmented style of his chronicle. As Wehrheim writes, “The chaos he experienced
3 Cf. http://www.spiegel.de/panorama/justiz/erdbebendorf-amatrice-verklagt-sat...
hebdo-a-1112016.html (07/04/2017).
metaphorik.de 31/2020
18
was written into the structure of the text” that Villoro used to wrestle with the
unspeakable.
Marius Rimmele’s paper on the theory of imagery and metaphor provides
methodological support for the preceding portrayal of the contrasts between
physical images and linguistic imagery in the aftermath of the earthquake in Chile.
Rimmele looks at the usefulness of cognitive metaphor theories for art-historical
studies. He convincingly explains that there are obviously also intricate examples
of metaphor and metonymy in pictures. However, to a higher degree than is the
case with texts, the identification and interpretation of the imagery is more strongly
contingent on the eye of the beholder, more specifically their agency or will.
The 18th-century poem Poème sur le désastre de Lisbonne by Voltaire is an example
of iconic earthquake poetry. Lieselotte Steinbrügge, an expert on the Age of
Reason, analyses the world views shattered by the Lisbon earthquake of 1755 (cf.
also Weber 2015). She traces how the debate triggered by this upheaval culminated
in a pragmatic view of research rather than a pessimistic one.
Judith Visser investigates whether there are parallels or divergencies among these
world views and their deconstruction in the 18th and 21st century, both within and
outside of Europe. To answer this question, she performed a cognitive-linguistic
analysis of large corpora of poetry about the earthquakes in the Italian Abruzzo
region and Haiti. The title of the Italian poetry collection La parola che ricostruice is
a linguistic expression of the hope that putting events into words, thus creating a
framing, will help people physically and mentally grasp these experiences.
Felix Mauch’s paper brings the element of water in disasters into play. He
examined pictures commemorating the North Sea flood of 1962 in Hamburg and
identified various processes underlying the memorialisation of that “Great Flood”.
Mauch illustrates how contemporary experiences are not only passed on but are
also subject to partial reinterpretation as history unfolds. As a result, official
memorial pictures and those initiated by “regular people” played off each other.
The conceptualisation of catastrophes is specific to languages and cultures and can
evolve over the centuries. This was already demonstrated by the analyses of the
earthquakes in Europe (18th v. 21st centuries) as well as in Haiti, a country with a
substantially different society, religion and culture. Which causal attributions are
19
assigned depends in part on differing ideas of the relationship between
humankind and nature. Lioba Rossbach de Olmos’ analysis of disasters in the
conceptual world of the Afro-Cuban Ifá oracle adds a further aspect to the question
of cultural specificity. She rightfully asks whether it is always a given when we can
begin to speak of metaphorical language. Might identifying (linguistic) imagery
(such as the conceptualisation of the Earth as a mother) not instead depend on a
culturally specific view of the world?
Roger Friedlein follows with another type of natural disaster: seaquakes. He delves
into a mythical event, the platonic myth of Atlantis as retold by Jacint Verdaguer
in the 19th century. Verdaguer creates a literary aesthetisation of the disaster, reusing
it in the form of an epic tale. In his version, the land of Atlantis is not
completely submerged, but instead its artistic tradition lives on as a new Hesperia.
Accordingly, Verdaguer transforms the myth of Atlantis into an origin myth of
Catalan poetry.
Michael Schulz’ contribution concludes the collection of papers. He postulates that
a theological perspective on the framing of natural disasters as well as the question
of theodicy are essential for an interdisciplinary approach to the conceptualisation
of disasters. His paper “Corinne oder Die praktische Theodizee des Unfassbaren”
(Corinne or The practical theodicy of the incomprehensible) explores the
possibility of an anthropocentric theodicy, drawing on experiences he gathered
with emergency counselling during disasters.
The minute people come to view natural events as disasters, it becomes a struggle
for them to comprehend what happened. They need to establish framings to cope
emotionally with the events. These framings have not only influenced the history
of humanity, its social structures and its religions, but also artistic forms of
expression. Throughout the entire conference, there were lively debates and
fruitful conversations among attendees. Clearly, a both multi-modal and multidisciplinary
approach to the phenomenon of metaphors can substantially
contribute to the human search for answers to the incomprehensible and enhance
analytical approaches. Our hope for publishing this collection is that these papers
will help drive interdisciplinary dialogue in metaphor research.
metaphorik.de 31/2020
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Without the many helping hands, we would not have been able to organise the
conference and the publication of this volume. We are grateful to the University of
Bochum for its contribution to the conference. We would especially like to thank
the team of organisers, including Anja Krysmanski, Greta Syha, Ilaria Capparelli,
and Sarah Clemens, as well as Kerstin Sterkel (Saarbrücken) for the final layout.
Bochum, November 2020
Judith Visser
Claudia Polzin-Haumann
Dietmar Osthus
Katrin Mutz
Olaf Jäkel
Martin Döring
Anke Beger
Bibliography
Döring, Martin (2007): “‘Sind so kleine Seelen…’: Metaphern in Kindergedichten
anlässlich der Maul- und Klauenseuche in Großbritannien 2001”, in:
metaphorik.de 13, 39–66.
Iberoamericana 55 (2014): Earthquakes in Latin America and their social, political and
cultural consequences.
Janku, Andreas/Schenk, Gerrit J./Mauelshagen, Franz (2012, eds.): Historical
disasters in context. Science, Religion, and Politics, New York: Routledge.
Leikam, Susanne (2015): Framing Spaces in Motion. Tracing Visualizations of
Earthquakes into Twentienth-Century San Francisco, Heidelberg: Winter.
Pennebaker, James W. (2000): “Telling Stories: The Health Benefits of Narrative”,
in: Literature and Medicine 19/1, 3–18.
Vanborre, Emanuelle Anne (2014, eds.): Haïti après le tremblement de terre. La forme,
le rôle et le pouvoir de l’écriture, New York et al.: Peter Lang.
Visser, Judith (2012): “‘Es war wie ein Alptraum, in dem eine Monsterlokomotive
auf einen zugerast kommt’: Der Gebrauch von Metaphern in
Erdbebengedichten”, in: Atayan, Vahram/Wienen, Ursula (eds.), Sprache,
21
Rhetorik, Translation. Festschrift für Alberto Gil zu seinem 60. Geburtstag,
Frankfurt a.M. et al.: Peter Lang, 177–187.
Weber, Christoph Daniel (2015): Vom Gottesgericht zur verhängnisvollen Natur.
Darstellung und Bewältigung von Naturkatastrophen im 18. Jahrhundert,
Hamburg: Felix Meiner Verlag.