Vom "Waldsterben" zu "Geiz ist geil": Figurativer Sprachgebrauch im Paradigmenwechsel von der ökologischen zur ökonomischen Handlungsmotivation
Abstract
In den achtziger Jahren sollte der Wald gerettet werden. Im Jahre 2003 gilt: 'Geiz ist geil'. Was verbindet den Diskurs um das 'Waldsterben' mit einem neuzeitlichen Werbeslogan oder stehen beide für entgegengesetzte Ideologien bzw. Wertevorstellungen? Beide Repräsentationen rekurrieren vordergründig auf das Schema '(Ressourcen)-Sparen ist gut' und tragen appellative Funktionen. Durch die Dekonstruktion dieser Gemeinsamkeiten soll jedoch gezeigt werden, wie beide Diskurse für unterschiedliche Handlungsmuster stehen. Anhand quantitativer und qualitativer Analysen authentischen Datenmaterials werden die unterschiedlichen metaphorischen Erweiterungen beider sprachlichen Repräsentationen bewertet, um Antworten darauf zu finden, welche Motivationsmuster schließlich im Sinne einer ökologischen Nachhaltigkeit die erfolgreicheren sind.
We investigate two metaphorical representations which on the surface seem to be linked by the common schema of 'saving resources is virtuous'. Use of the expression 'Waldsterben' ('dying' of the forests) was intended to motivate people to save energy and was strongly linked to notions of sacrifice. The expression 'Geiz ist geil' (stinginess is here combined with an adjective of strong positive value) exploits and further construes a zeitgeist of saving personal resources while still enjoying consumption. We argue that such an ego-centered motivation seems to be a more effective catalyst for the apparently inevitable economic growth to be directed towards a more ecologically sustainable development.