Ausgabenauswahl

metaphorik.de 17/2009

Metaphors of the EU constitutional debate – Ways of charting discourse coherence in a complex metaphor field

Michael Kimmel

Abstract

In 2005, referenda about the EU’s constitutional treaty were held in several European countries, which resulted in a No vote in France and the Netherlands and which left the European polity both devastated and clueless. The present essay describes metaphors in British journalism beginning with the year before the referenda and ending a few months after them. In 675 examined newspaper articles from the Sun and the Guardian, mostly commentaries, diverse conceptual patterns are found that belong to five major headings (= metaphoric target domains): the EU as political entity, the EU constitutional treaty, the process of EU integration, the impact of the No votes on the European polity, and pro- or anti-constitution campaigning prior to the referenda. A software-assisted and full-scale survey of metaphors is undertaken to identify recurrent conceptual metaphor patterns. This is followed by a theoretical analysis that aims to exemplify how cross-buttressing tendencies in the metaphor field, i.e. coherence between conceptual metaphors, can be charted out. The basic insight underlying this is that metaphors not emanating from the same conceptual metaphor can still entertain important conceptual relations with each other, for example because their inferences fit together or because they partake of a single “metaphorically told” story. With this in mind, the basic data is screened for coherence patterns that further weave together the discourse fabric. Metaphor scenarios and narrative connections play a major role here. Other mechanisms of importance relate to generic similarities between target and source domains, metaphor composition, as well as looser kinds of metaphor pastiche.

Im Jahr 2005 wurden in mehreren Ländern Referenden über den EU Verfassungsvertrag abgehalten, die in Frankreich und den Niederlanden in einem Nein resultierten und damit die Europäische Politik erschüttert und ratlos zurückließen. Der gegenwärtige Essay zeichnet Metaphern des britischen Journalismus nach, beginnend im Jahr vor den Referenden und bis hin zu ein paar Monaten danach. In den 675 untersuchten Zeitungsartikeln aus der Sun und dem Guardian, zumeist Kommentaren, werden verschiedene konzeptuelle Muster augenfällig, die fünf großen Gruppen (= metaphorischen Zielbereichen) zuzuordnen sind: die EU als politische Institution, der EU Verfassungsvertrag, der Prozess der EU Integration, die Auswirkungen des Neins auf die Europäische Politik, sowie die Pro- bzw. Anti-Verfassungskampagnen vor den Referenden. Es wird ein vollständiger und durch Software unterstützter Überblick mit dem Ziel unternommen, alle systematisch auftauchenden konzeptuellen Metaphern zu identifizieren. Daran knüpft eine theoretische Analyse an, die darauf abzielt aufzuweisen, wie Querverstrebungen im Metaphernfeld, d.h. kohärente konzeptuelle Metaphern, erfasst werden können. Die zugrundeliegende Einsicht hierfür ist, dass Metaphern, die nicht aus der gleichen konzeptuellen Metapher hervorgehen, dennoch wichtige semantische Verbindungen unterhalten können, etwa weil sie ähnliche Inferenzen nahelegen oder weil sie Teil einer gemeinsamen „metaphorisch erzählten“ Geschichte sind. Die Basisdaten werden folglich auf Kohärenzmuster geprüft, welche den Diskurs enger verweben. Metaphernszenarien und narrative Verstrebungen spielen hierbei eine wichtige Rolle. Weitere wichtige Mechanismen beziehen sich auf generische Ähnlichkeiten zwischen Ziel- und Quellbereichen, Metaphernkomposition, sowie lockerere Metaphernzusammensetzungen.
 

Ausgabe: 

Jahrgang: 

Seite 49

group_fulltext

metaphorik.de RSS feed abonnieren