metaphorik.de 05/2003

Préface
Redaktion Vorwort 05/2003
Article
Baider, Fabienne, Gesuato, Sara Masculinist Metaphors, Feminist research
Collombat, Isabelle Abstract Les études sur corpus en traductologie d’une part et sur les images d’autre part sont encore rares, et il n’existe actuellement aucune étude comparée des structures des comparaisons, métaphores et analogies en français et en anglais. Il paraît to
Deppert, Alex Die Wahl der Metaphern: Kontextbedingte Bedeutungsverschiebung bei Metaphern mit unterschiedlichem Lexikalisierungsgrad
Holmgreen, Lise-Lotte Setting the neo-liberal agenda: How metaphors help shape socio-economic “realities
Koller, Veronika Metaphor Clusters, Metaphor Chains: Analyzing the Multifunctionality of Metaphor in Text
Underhill, James William The Switch: Metaphorical Representation of the War in Iraq From September 2002 – May 2003
Compte rendu
Goschler, Julia Antonio Barcelona, ed. 2003.: Metaphor and Metonymy at the Crossroads: A Cognitive Perspective, Berlin / New York: Mouton de Gruyter, 356 S.
Callies, Marcus Beißner, Kirsten, 2002. I see what you mean – Metaphorische Konzepte in der (fremdsprachlichen) Bedeutungskonstruktion, Frankfurt/Main u.a.: Peter Lang, 236 S
Berger, Franz Boeve, Lieven/Feyaerts, Kurt, edd. 1999. Metaphor and god talk, Bern u.a.: Peter Lang, 291 S
Roßbach, Nikola Greber, Erika, 2002. Textile Texte. Poetologische Metaphorik und Literaturtheorie. Studien zur Tradition des Wortflechtens und der Kombinatorik
Gansen, Peter Mohl, Alexa, 2001. Alles Einbildung – Neue therapeutische und pädagogische Metaphern, Paderborn: Junfermann, 111 S.
Frobert-Adamo, Monique Moore, Gregory, 2002. Nietzsche, Biology and Metaphor, Cambridge: Cambridge University Press, 228 S.
Holtorf, Christian Otis, Laura, 2001. Networking. Communicating with Bodies and Machines in the Nineteenth Century, Ann Arbor: The University of Michigan Press, 268 S.

Herausgeberteam - Editorial Staff - Équipe éditoriale
Martin Döring / Klaus Gabriel / Katrin Mutz /  Dietmar Osthus / Claudia Polzin-Haumann / Nikola Roßbach

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Vorwort 05/2003

Seit zwei Jahren bündelt metaphorik.de Forschungen zur Metapher und Metonymie als frei zugängliches Online-Journal im Internet. Wichtigstes Ziel der Zeitschrift ist und bleibt der fächerübergreifende Dialog: Die Diskussion über Metaphern und Metonymien ‚überbrückt’ nach wie vor die teilweise großen Gräben zwischen Fächern wie Linguistik, Literaturwissenschaft, Psychologie, Philosophie, den Kultur-, aber auch den Politik- und Naturwissenschaften. Das vielfältige Echo auf unser bisheriges Angebot aus den verschiedenen Wissenschaften wie aus der medialen Öffentlichkeit zeigt, dass sich das Bemühen lohnt. Mit dieser fünften Ausgabe möchten wir dieses offene Forum fortsetzen, und wir freuen uns, erneut aktuelle und internationale Beiträge publizieren zu können. Aus acht Ländern – Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Kanada, Österreich, den USA und Zypern – stammen die vorliegenden Aufsätze, die sich – geschrieben in drei Sprachen – als Mosaiksteine eines diskursiven Panoramas begreifen lassen.

Ein thematischer Schwerpunkt ist der Aktualität geschuldet: Lise-Lotte Holmgreen thematisiert im Gefolge des 11. September den Einfluss neoliberaler ökonomischer Ideologien auf die Metaphorik der Wirtschaftsberichterstattung. James William Underhill analysiert Bildspender und Bildempfänger in Beiträgen des Economist zum dritten Irak-Krieg. Ebenfalls ideologiekritisch setzen sich Fabienne Baider und Sara Gesuato mit Metaphern auseinander, wenn sie in zahlreichen Metaphorisierungen der Frau und des Mannes einen semantischen Maskulinismus erkennen. Neben diesen Beiträgen konzentrieren sich zwei Studien in besonderer Weise auf die textuelle Dimension der Metaphorik: Isabelle Collombat demonstriert in einer kontrastiv englisch-französischen Korpusanalyse die heuristische Metaphernfunktion in vermittelnden Texten aus der Wissenschaft, während sich Veronika Koller empirisch und metapherntheoretisch mit der Polyfunktionalität der metaphorischen Textkonstitution auseinandersetzt. Alex Deppert erweitert die klassisch-linguistische Perspektive auf die Metapher um eine psychologische Dimension. Empirische Untersuchungen zur Rezeption unterschiedlicher Metapherntypen tragen zu einem erweiterten Verständnis metaphorischer Kommunikation bei und verweisen auf wichtige Aspekte für das Verständnis sprachlicher Kreativität.

Die Breite der Metapherndiskurse spiegelt sich ebenfalls in den zahlreichen Besprechungen, deren thematisches Spektrum von klassisch linguistischen Theoriedebatten um Metapher und Metonymie, über literarische Textualitätsbegriffe und Betrachtungen zur Metapher in naturwissenschaftlichen Modellen oder philosophischen Doktrinen bis zur Metapher als grundlegendem Bestandteil von Psychotherapien reicht.

Die Beiträge liegen – wie gewohnt – im pdf- wie im html-Format vor. Für mitunter unzureichende Darstellungen der html-Dateien auf einigen Internetbrowsern bitten wir um Verständnis. In diesem Fall verweisen wir auf die pdf-Datei.

Wir wünschen unseren Leserinnen und Lesern frohe Weihnachten und ein gutes und friedliches neues Jahr! Möge im nächsten Jahr die Auseinandersetzung mit Metaphern und Metonymien genauso fruchtbar sein wie bisher!

Bonn, im Dezember 2003


Martin Döring
Klaus Gabriel
Katrin Mutz
Dietmar Osthus
Claudia Polzin-Haumann
Nikola Roßbach

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Seite 2

Masculinist Metaphors, Feminist research

This paper tests the cross-linguistic validity of Hines’s findings on English animal-based metaphors depicting women as objects of sexual desire. Data from printed and online sources reveal that comparable metaphors are available in French and Italian but also that they have a wider range of applicability. Relevant metaphorical expressions may serve to represent women in a sexist way (via comparison to such categories of animals as livestock, game, pets, insects, and wild animals) but also to discriminate against other groups perceived as opponents or socially marginal (i.e. competitors like the police or inferiors like homosexuals) by the mainstream dominant group. Our data also show that not all metaphorical epithets are used the same way: some are reserved for talking to people, others for referring to them; some metaphorical address terms serve as expressions of endearment, others as insults; some lexicalised metaphors focus on sexual desirability, others on sexual denigration, still others on other types of trivialisation. Our findings suggest that the ideological significance of a metaphor (i.e. the mappings between its source and target domains and its specific lexical encoding) can be better assessed when explored in relation to complementary or neighbouring domains of experience. Finally, our discussion indicates, more generally, a need to take into account the contextualisation of metaphors in providing an account of their linguistic, social and cultural import.

Der Beitrag fragt nach der einzelsprachenübergreifenden Gültigkeit von Hines Ergebnissen zu englischen Tiermetaphern, die Frauen als Objekt sexueller Begierde beschreiben. Daten  aus verschiedenen Quellen belegen, daß es vergleichbare Metaphorisierungen auch im Italienischen und Französischen gibt, die allerdings ein breiteres Anwendungsspektrum aufweisen. Entsprechende metaphorische Ausdrücke können etwa dazu dienen, Frauen sexistisch darzustellen (durch Analogien zu Kategorien wie ‘Vieh’, ‘Spiel’, ‘Haustiere’, ‘Insekten’ und ‘Wildtiere’), oder auch andere gesellschaftliche Gruppen, die im Verhältnis zur dominanten Gruppe abweichende Merkmale aufweisen, zu diskriminieren (z.B. Homosexuelle). Unsere Auswertungen zeigen ebenfalls, dass nicht alle metaphorischen Attribute in der gleichen Weise benutzt werden: einige werden aussschließlich zum Ansprechen von Personen verwendet, andere, um über sie zu sprechen; einige dienen als Koseformen, andere als Beleidigungen; verschiedene lexikalisierte Metaphern fokussieren auf sexuelles Verlangen, andere auf  sexuelles Herabwürdigen, wieder andere auf weitere Typen von Geringschätzungen. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die ideologische Bedeutung einer Metapher (d.h. die mappings zwischen der Ausgangs- und Zieldomäne und ihre spezifische lexikalische Enkodierung) besser bestimmt werden kann, wenn sie im Verhältnis zu komplementären oder benachbarten Erfahrungsbereichen untersucht wird. Schließlich zeigt unsere Studie auch auf einer allgemeineren Ebene die Notwendigkeit, die Kontextualisierung von Metaphern in die Analyse mit einzubeziehen, um ihre sprachliche, soziale und kulturelle Bedeutung zu erhellen.

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Seite 6

Abstract Les études sur corpus en traductologie d’une part et sur les images d’autre part sont encore rares, et il n’existe actuellement aucune étude comparée des structures des comparaisons, métaphores et analogies en français et en anglais. Il paraît to

Abstract
Les études sur corpus en traductologie d’une part et sur les images d’autre part sont encore rares, et il n’existe actuellement aucune étude comparée des structures des comparaisons, métaphores et analogies en français et en anglais. Il paraît toutefois pertinent de procéder à une telle recherche à des fins traductionnelles en recourant à une étude sur corpus, moyen permettant de dégager le plus objectivement  possible des modèles fondés sur l’usage observé. La présente étude expose les résultats préliminaires d’une recherche visant à mettre en évidence les types d’images (caractéristiques lexicales, syntaxiques et référentielles) utilisés en vulgarisation scientifique dans les deux langues afin de dégager des tendances permettant la classification et la systématisation dans le but d’en déduire d’éventuelles différences de création langagière entre les deux langues et donc, des orientations pour traduire de manière idiomatique d’une langue à l’autre les images en vulgarisation scientifique.

Corpus analysis has not yet been greatly exploited in the field of translation studies and, more generally, corpus-based studies of text imagery are rare. No comparative study of the structure of similes, metaphors and analogies in French and English has been done to date. It therefore seems relevant, from a translational perspective, to undertake such a corpus-based study, a means of establishing optimally objective models based on actual usage. This paper reports on the preliminary results of research which aims to highlight the lexical, syntactic and referential characteristics of images used in popularized scientific texts, in order to identify possible differences in the creative use of French and English, with a view to eventually proposing certain orientations for idiomatic translation of imagery in such texts.

In der Übersetzungswissenschaft sind sowohl korpusgestützte Untersuchungen als auch Untersuchungen von Sprachbildern noch selten, und es liegt derzeit keine vergleichende Untersuchung der Strukturen von Vergleichen, Metaphern und Analogien im Französischen und Englischen vor. Die Durchführung eines derartigen übersetzungsorientierten Forschungsvorhabens unter Heranziehung eines Korpus scheint jedoch durchaus angeraten, da auf diese Weise Modelle auf der Grundlage des beobachteten Sprachgebrauchs so objektiv wie möglich ermittelt werden können.. In der vorliegenden Untersuchung werden die Vorergebnisse eines Forschungsvorhabens dargestellt, das darauf abzielt, die Typen von Sprachbildern offenzulegen (lexikalische, syntaktische und referentielle Eigenschaften), die in populärwissenschaftlichen Texten zur Anwendung gelangen, zur Ermittlung von Tendenzen, die eine Klassifizierung und Systematisierung ermöglichen, mit dem Ziel, daraus etwaige Unterschiede in der sprachlichen Kreativität zwischen den beiden Sprachen abzuleiten, aus denen sich wiederum Leitlinien für idiomatisches Übersetzen von Bildern in populärwissenschaftlichen Texten aus einer Sprache in die andere gewinnen lassen.

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Seite 36

Die Wahl der Metaphern: Kontextbedingte Bedeutungsverschiebung bei Metaphern mit unterschiedlichem Lexikalisierungsgrad

Abstract

Untersucht wird der Einfluss der Konventionalität von Metaphern wie Vulkanausbruch für eine frische Liebesbeziehung auf die von Versuchslesern gesehene Enge der Beziehung dieser Metaphern als „Stimulusbezeichnungen“ zu anderen (Test-) Bezeichnungen. Die Testbezeichnungen stehen zu je einem Teil (a) zur metaphorischen Bedeutung und (b) zu anderen bzw. „wörtlichen“ Verwendungsweisen der Stimulusbezeichnungen in Beziehung – ein Beispiel für ersteres wäre (wir bleiben bei Vulkanausbruch) z.B. Leidenschaft, eines für letzteres Ascheregen. In einem zu lesenden Versuchstext werden die Stimulusbezeichnungen z.B. in ihrer metaphorischen Bedeutung verwendet. Es zeigt sich, dass das Lesen dieser Texte die gesehene Beziehung zwischen der fraglichen Metapher und den „passenden“ Testbezeichnugen stärkt. Entscheidend ist aber: die über diese Relation erfasste Bedeutungsverschiebung hängt nicht von der Konventionalität ab und tritt auch bei ungewöhnlichen, unkonventionellen Metaphern auf. Das relativiert die Bedeutung von konzeptionellen Metaphern, wie sie z.B. Lakoff und Johnson (1980; Lakoff 1987) u.a. als wichtige Einflussgröße auf Denken und Handeln konzipieren und kann als Ermutigung zu unkonventionellem Sprachgebrauch gesehen werden.

We examine the influence of the conventionality of stimulus words – metaphors like Vulkanausbruch („volcanic eruption”) for a new love relation – on the relation between these expressions and other test expressions as judged by the participants of our experiment. The test expressions relate either to the metaphorical or to the literal meaning of the stimulus words. If the participants read a text that uses the stimulus word in its metaphorical sense before judging, this strengthens the relation between the stimulus words and the test expressions that fit this metaphorical context (like within the Vulkanausbruch – example Leidenschaft – „passion”). However, this result does not depend on the conventionality of the metaphors and also appears with very new and unusual metaphors. These findings reduce the importance of metaphor „groups” which are seen as a major influence on thought and action by Lakoff (1987). This is an encouragement for using language unconventionally.

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Seite 62

Setting the neo-liberal agenda: How metaphors help shape socio-economic “realities

Abstract

Based on a corpus of British financial news reports, this article discusses the influence of political and socio-economic factors on the use of metaphor in financial news discourse, seeking to establish whether neo-liberalism as a predominant economic ideology structures metaphor and whether this, in turn, is affected by events such as September 11, which changed the socio-economic setting. The approach is largely cognitive linguistic, at the same time emphasising the interactive and persuasive aspects of metaphor. Thus, metaphor is seen as a way of structuring our understanding of concepts as well as a way of interacting with the reader. In the corpus, three main metaphorical clusters are analysed. The first one presents the September-11 attacks as entities with strong impact on the economy, creating powerful allusions to war and thus setting the framework for understanding the full entailments of the other two clusters, which depict the economy as an organism and an entity/substance respectively. The latter two, it is argued, may be used to promote and support a neo-liberal agenda. Together, the three clusters provide a basis for demonstrating how metaphors may interact to create a coherent image of the economy and thus function both conceptually and interactively.

Der vorliegende Beitrag untersucht anhand eines Korpus aus der britischen Wirtschaftsberichterstattung, inwiefern politische und sozio-ökonomische Faktoren – wie die derzeit vorherrschende neoliberale Ideologie – Einfluss auf den Gebrauch von Metaphern in der Wirtschaftsberichterstattung haben, und ob sich diese sozio-ökonomische Ausgangssituation durch die Geschehnisse des 11. September grundlegend veränderte. Ausgehend von einem kognitiven Metaphernbegriff werden die interaktiven, persuasiven und konzeptuellen Aspekte der Verständnissicherung von Metaphern hervorgehoben, die anhand von drei grundlegenden metaphorischen Modellen dargestellt werden. Das erste Modell konzeptualisiert die Angriffe des 11. September als Entitäten, die einen starken Einfluss auf die Wirtschaft hatten. Wichtig sind hier die Anspielungen auf das Konzept des Krieges, mit dem zugleich die Rahmenbedingungen für die Schaffung der beiden anderen metaphorischen Modelle DIE ÖKONOMIE IST EIN ORGANISMUS und DIE ÖKONOMIE IST EINE ENTITÄT/EINE SUBSTANZ geschaffen wurden – gerade die beiden letztgenannten, so die Argumentation, begünstigten und sicherten das neoliberale Programm der folgenden Monate ab. Zusammen betrachtet liefern die drei metaphorischen Konzepte eine Basis, anhand derer dargestellt werden kann, wie durch den konzeptuellen und interaktiven Status von Metaphern ein stimmiges Bild der Wirtschaft in einem neuen Kontext entstehen kann.

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Seite 90

Metaphor Clusters, Metaphor Chains: Analyzing the Multifunctionality of Metaphor in Text

Abstract

This paper applies Halliday's (1994) theory of the interpersonal, ideational and textual meta-functions of language to conceptual metaphor. Starting from the observation that metaphoric expressions tend to be organized in chains across texts, the question is raised what functions those expressions serve in different parts of a text as well as in relation to each other. The empirical part of the article consists of the sample analysis of a business magazine text on marketing. This analysis is two-fold, integrating computer-assisted quantitative investigation with qualitative research into the organization and multifunctionality of metaphoric chains as well as the cognitive scenarios evolving from those chains. The paper closes by summarizing the main insights along the lines of the three Hallidayan meta-functions of conceptual metaphor and suggesting functional analysis of metaphor at levels beyond that of text.

Im vorliegenden Artikel wird Hallidays (1994) Theorie der interpersonellen, ideellen und textuellen Metafunktion von Sprache auf das Gebiet der konzeptuellen Metapher angewandt. Ausgehend von der Beobachtung, dass metaphorische Ausdrücke oft in textumspannenden Ketten angeordnet sind, wird der Frage nachgegangen, welche Funktionen diese Ausdrücke in verschiedenen Teilen eines Textes und in Bezug aufeinander erfüllen. Der empirische Teil der Arbeit besteht aus der exemplarischen Analyse eines Artikels aus einem Wirtschaftsmagazin zum Thema Marketing. Diese Analysis gliedert sich in zwei Teile und verbindet computergestütze quantitative Forschung mit einer qualitativen Untersuchung der Anordnung und Multifunktionalität von Metaphernketten sowie der kognitiven Szenarien, die aus diesen Ketten entstehen. Der Aufsatz schließt mit einer Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse im Licht der Hallidayschen Metafunktionen konzeptueller Metaphern und gibt einen Ausblick auf eine funktionale Metaphernanalyse, die über die rein textuelle Ebene hinausgeht.

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Seite 115

The Switch: Metaphorical Representation of the War in Iraq From September 2002 – May 2003

Abstract

In this article, I introduce the term the switch which I define as a rhetorical strategy using metaphor to enact a simultaneous two-way, semantic shift. While one thing is transformed into another, other things are transformed into the former element. The idea that such a metaphorical switch may operate in language first came to me while reading the English press covering the build up to the war in Iraq, and I have used a corpus of one hundred and fifty articles from The Economist to verify whether my first intuition had any basis. My working hypothesis was the following: When The Economist spoke of war, it transformed it into something else, e.g. problem solving, surgery or crime fighting. Meanwhile, business, international relations, eradicating terrorism, eradicating poverty and even pacifism were all conceived in terms of warfare. This paper posits that the switch proceeds by evacuating the meaning of one concept while importing it into another concept, which can from then on be framed and structured by this imported metaphorical framework.

In diesem Beitrag untersuche ich den Begriff der Umschaltung (switch), den ich als rhetorische Strategie im Metapherngebrauch definiere, mit dem die Metapher gleichzeitig semantisch in zwei Schichten arbeitet. Während ein Gegenstand durch die metaphorische Übertragung in ein anderes Konzept überführt wird, werden andere Gegenstände in das erstgenannte Konzept integriert. Die Idee zum Begriff der metaphorischen Umschaltung (switch) entwickelte sich, als ich die aufkommende englische Presseberichterstattung zum Irak-Krieg las – der Beitrag basiert auf einem Korpus von 150 Artikeln aus The Economist, mit dem der erste intuitive Zugang einer Überprüfung unterzogen werden sollte. Meine Arbeitshypothese bestand in der Beobachtung, dass immer dann, wenn in The Economist über Krieg berichtet wurde, Krieg als Problemlösung, chirugischer Eingriff oder Kriminalitätsbekämpfung dargestellt wurde. Währenddessen wurden andere Diskursdomänen wie Geschäftsbetrieb, internationale Beziehungen, das Ausrotten des Terrorismus und der Armut und sogar der Pazifismus in Begriffen der Kriegsführung erfasst. Ausgehend von diesen Beobachtungen postuliere ich in meinem Beitrag, dass die Umschaltung (switch) ein Mechanismus ist, mit dem der Bedeutungsinhalt eines Konzeptes getilgt, während er in ein anderes Konzept übertragen wird: Diese metaphorische Übertragung – einmal vonstatten gegangen – rahmt und strukturiert vorrangig von da an das neue Konzept.

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Seite 135

Antonio Barcelona, ed. 2003.: Metaphor and Metonymy at the Crossroads: A Cognitive Perspective, Berlin / New York: Mouton de Gruyter, 356 S.

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Seite 166

Beißner, Kirsten, 2002. I see what you mean – Metaphorische Konzepte in der (fremdsprachlichen) Bedeutungskonstruktion, Frankfurt/Main u.a.: Peter Lang, 236 S

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Seite 170

Boeve, Lieven/Feyaerts, Kurt, edd. 1999. Metaphor and god talk, Bern u.a.: Peter Lang, 291 S

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Seite 178

Greber, Erika, 2002. Textile Texte. Poetologische Metaphorik und Literaturtheorie. Studien zur Tradition des Wortflechtens und der Kombinatorik

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Seite 185

Mohl, Alexa, 2001. Alles Einbildung – Neue therapeutische und pädagogische Metaphern, Paderborn: Junfermann, 111 S.

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Seite 189

Moore, Gregory, 2002. Nietzsche, Biology and Metaphor, Cambridge: Cambridge University Press, 228 S.

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Seite 192

Otis, Laura, 2001. Networking. Communicating with Bodies and Machines in the Nineteenth Century, Ann Arbor: The University of Michigan Press, 268 S.

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Seite 196