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metaphorik.de 05/2003

Die Wahl der Metaphern: Kontextbedingte Bedeutungsverschiebung bei Metaphern mit unterschiedlichem Lexikalisierungsgrad

Abstract

Untersucht wird der Einfluss der Konventionalität von Metaphern wie Vulkanausbruch für eine frische Liebesbeziehung auf die von Versuchslesern gesehene Enge der Beziehung dieser Metaphern als „Stimulusbezeichnungen“ zu anderen (Test-) Bezeichnungen. Die Testbezeichnungen stehen zu je einem Teil (a) zur metaphorischen Bedeutung und (b) zu anderen bzw. „wörtlichen“ Verwendungsweisen der Stimulusbezeichnungen in Beziehung – ein Beispiel für ersteres wäre (wir bleiben bei Vulkanausbruch) z.B. Leidenschaft, eines für letzteres Ascheregen. In einem zu lesenden Versuchstext werden die Stimulusbezeichnungen z.B. in ihrer metaphorischen Bedeutung verwendet. Es zeigt sich, dass das Lesen dieser Texte die gesehene Beziehung zwischen der fraglichen Metapher und den „passenden“ Testbezeichnugen stärkt. Entscheidend ist aber: die über diese Relation erfasste Bedeutungsverschiebung hängt nicht von der Konventionalität ab und tritt auch bei ungewöhnlichen, unkonventionellen Metaphern auf. Das relativiert die Bedeutung von konzeptionellen Metaphern, wie sie z.B. Lakoff und Johnson (1980; Lakoff 1987) u.a. als wichtige Einflussgröße auf Denken und Handeln konzipieren und kann als Ermutigung zu unkonventionellem Sprachgebrauch gesehen werden.

We examine the influence of the conventionality of stimulus words – metaphors like Vulkanausbruch („volcanic eruption”) for a new love relation – on the relation between these expressions and other test expressions as judged by the participants of our experiment. The test expressions relate either to the metaphorical or to the literal meaning of the stimulus words. If the participants read a text that uses the stimulus word in its metaphorical sense before judging, this strengthens the relation between the stimulus words and the test expressions that fit this metaphorical context (like within the Vulkanausbruch – example Leidenschaft – „passion”). However, this result does not depend on the conventionality of the metaphors and also appears with very new and unusual metaphors. These findings reduce the importance of metaphor „groups” which are seen as a major influence on thought and action by Lakoff (1987). This is an encouragement for using language unconventionally.

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Seite 62

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