The Role of Conceptual Metonymy in Meaning Construction
Abstract
In this article we argue that abstract inferential principles based on Gricean maxims or, even more radically, on a unique principle of relevance cannot adequately account for how interlocutors actually proceed in inferring utterance meanings. We advocate an intermediate level of inferential principles—metonymies—that are, on the one hand, abstract enough to be used as inferential schemata and, on the other hand, have enough specific conceptual content to serve as guideposts in utterance interpretation. We define conceptual metonymy as a contingent, i.e. non-necessary, relation within one conceptual domain between a source meaning and a target meaning, in which the source meaning provides mental access to the target meaning. We regard such metonymic relations as multipurpose conceptual devices not restricted to language but used in other semiotic systems and thinking as well. Furthermore, we argue that in a prototypical metonymy the target meaning is conceptually more prominent, i.e. more in the focus of attention, than the source meaning. Prototypical metonymies not only make target meanings accessible but also available, e.g. as new topics, for further elaboration in the ensuing discourse. Metonymies in this sense are ubiquitous as conceptual tools in natural language. They function on the referential, predicational and illocutionary levels of speech acts, and they organize conceptual content in the lexicon, interact with grammatical structure, and play a key role in the ad hoc creation and understanding of pragmatic meaning.
In diesem Artikel argumentieren wir, dass abstrakte Schlussprinzipien, die auf Griceschen Maximen oder sogar nur auf einem einzigen Relevanzprinzip beruhen, nicht angemessen erklären können, wie Interaktanten Äußerungsbedeutungen tatsächlich erschließen. Wir plädieren für die Existenz einer unterhalb dieser abstrakten inferenziellen Prinzipien angesiedelten Ebene von metonymischen Schlussprinzipien, die einerseits allgemein genug sind, um als Inferenzschemata zu dienen, aber andererseits auch einen hinreichend spezifischen Gehalt haben, um als “Wegweiser” für die Erschließung von Äußerungsbedeutungen zu fungieren. Wir definieren eine ‘konzeptuelle Metonymie’ als eine kontingente, d.h. nicht-notwendige Beziehung zwischen einer Ursprungsbedeutung und einer Zielbedeutung innerhalb einer konzeptuellen Domäne, wobei die Ursprungsbedeutung den mentalen Zugang zur Zielbedeutung erleichtert. Wir betrachten solche metonymischen Beziehungen als flexible kognitive Werkzeuge, die nicht nur in der Sprache, sondern auch in anderen Zeichensystemen und im Denken Anwendung finden. In einer prototypischen Metonymie ist die Zielbedeutung dominanter, d.h. mehr im Fokus der Aufmerksamkeit, als die Ursprungsbedeutung. Prototypische Metonymien ermöglichen nicht nur den mentalen Zugang zu Zielbedeutungen, sondern stehen, beispielsweise als neues Thema, zur weiteren Bearbeitung im nachfolgenden Diskurs verfügbar. Metonymien in diesem Sinne sind in der natürlichen Sprache als konzeptuelle Prozesse allgegenwärtig. Sie manifestieren sich auf der referenziellen, prädikativen und illokutiven Ebene, und sie strukturieren das Lexikon, interagieren mit der Grammatik und spielen eine Schlüsselrolle in der Produktion und dem Verstehen pragmatischer Bedeutungen.