Metonymischer Bedeutungswandel und pragmatische Strategien: Zur Geschichte von frz. quand même
Abstract
In der Forschung zum semantischen Wandel werden Inhaltswörter und Funktionswörter meist völlig getrennt behandelt. Bei Inhaltswörtern stehen semantische Typen des Wandels (Metapher, Metonymie, taxonomischer Wandel) im Vordergrund, bei Funktionswörtern und Diskursmarkern dominieren Begriffe wie Subjektivierung und Intersubjektivierung (Traugott / Dasher 2002). Am Beispiel der französischen Diskurspartikel quand même möchte ich zeigen, dass hier die gleichen Kategorien wie beim semantischen Wandel von Inhaltswörtern angewendet werden können. Die Partikelbedeutung von quand même ‚immerhin‘, ‚doch‘ ist aus der Adverbbedeutung ‚trotzdem‘ hervorgegangen. Der Unterschied zwischen semantischem Wandel bei Diskurspartikeln und Funktionswörtern einerseits und bei Inhaltswörtern andererseits liegt nicht im Typ der semantischen Beziehung zwischen Ausgangs- und Zielbedeutung, sondern in der pragmatischen Strategie, die Sprecher dazu bringt, einen Ausdruck mit einer anderen Funktion als bisher zu verwenden.
Research on semantic change typically separates content words and function words. With content words, it is the semantic type of change (metaphor, metonymy etc.) that tends to be focused. With function words and discourse particles, however, concepts like subjectification and intersubjectification (Traugott / Dasher 2002) are privileged. In my article I propose a study of the French discourse particles quand même, which evolved metonymically from an adverb to a particle. As this study will show, the difference between semantic change of content words and semantic change of function words is not in the type of relation between source concept and target concept. Rather it lies in the type of pragmatic strategy that conducts speakers to use a form with a novel function in discourse.