Ausgabenauswahl

metaphorik.de 31/2020

Metaphorisches Denken im Bild statt visual metaphor. Zum Nutzen kognitiver Metaphertheorie für die kunsthistorische Praxis

Marius Rimmele

Universität Zürich (marius.rimmele@uzh.ch)


Abstract

Disziplinen überspannend lassen sich zahlreiche Zugänge greifen, visual metaphor als formale Konstellation zu definieren. Demgegenüber stecken historische Kunstbilder voller Metaphorik, die sich nicht auf wenige Zeichenoperationen reduzieren lässt. Der vorliegende Beitrag aus der kunsthistorischen Praxis plädiert dafür, einen kognitiv fundierten Metapherbegriff zu nutzen, auf dessen Grundlage sich verschiedene Niveaus und Typen von
Metaphern im Bild erfassen und in ihrem variablen Verhältnis zur jeweiligen Darstellung beschreiben lassen. An Beispielen, die auf der klassischen Löwenmetapher basieren und zwei vormodernen Katastrophendarstellungen wird die mögliche Vielfalt involvierter Metaphern aufgezeigt und mit den Begriffen des Symbols und der Metonymie in ein produktives Verhältnis gesetzt. Mit dem pragmatischen kognitiven Zugang, so demonstriert der Artikel, lassen sich zudem kulturelle Vernetzungen über das Einzelbild hinaus nachzeichnen und in substanzieller Weise Wirkungsfragen erörtern.


Across the disciplines, numerous approaches can be identified that seek to define visual metaphor as a formal constellation. In contrast, historical art images are full of metaphors which cannot be reduced to a small number of semiotic operations. The present article, informed by the practice of art history, argues for the use of a cognitively founded concept of metaphor, on the basis of which various levels and types of metaphors can be identified within the image and described in their variable relationship to the given representation. Using examples based on the classic metaphor of the lion and two premodern representations of disasters, the potential diversity of the metaphors involved will be shown, and placed in a productive relationship with the concepts of the symbol and metonymy. The article demonstrates that the pragmatic cognitive approach also allows the retracing of cultural interconnections beyond the individual image, and substantive discussion of questions of impact.

Ausgabe: 

Jahrgang: 

Seite 67

group_fulltext

metaphorik.de RSS feed abonnieren