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metaphorik.de 31/2020

Poètes pour Haïti. La parola che ricostruice. Versuche einer metaphorischen Bewältigung der Erdbebenkatastrophen von Haiti und den Abruzzen

Judith Visser

Universität Bochum (judith.visser@rub.de)

Abstract

2009 und 2010 haben zwei große Erdbeben in Haiti und Italien die Weltöffentlichkeit erschüttert. Das erlittene Trauma der Opfer, aber auch die weltweite Betroffenheit schlugen sich in der Produktion und Publikation von Gedichten über die Erdbeben nieder. Im Falle
Haitis wurde im Internet ein Gedichtband gegen Spende an eine Hilfsorganisation angeboten.
In den Abruzzen veröffentlichten die Edizioni Tracce und die Associazione Poeti Abruzzesi eine Gedichtsammlung. In diesen Texten, die von Bewohner*innen der Gebiete, aber auch von an der Katastrophe nicht unmittelbar Beteiligten verfasst wurden, zeigen sich verschiedene Deutungsmuster für das Geschehene, die als Versuch interpretiert werden können, das Erlittene begreifbar zu machen. Im vorliegenden Beitrag soll mittels einer Analyse der sich manifestierenden metaphorischen Konzepte eine Auseinandersetzung mit rekurrenten Perspektivierungen erfolgen mit dem Ziel, sowohl typische als auch kultur- oder länderspezifische (sprachliche) Verbildlichungen für Katastrophen allgemein und Erdbeben im Besonderen zu erarbeiten, aber auch Hypothesen über den Zweck dieser Deutungsmuster zu generieren.

In 2009 and 2010, two major earthquakes in Haiti and Italia shocked the whole world. The trauma suffered by the victims, but also the worldwide dismay, was reflected in the production and publication of poems about the earthquakes. In the case of Haiti, a volume of poetry was offered on the internet in return for a donation to an aid organization. In Italy, the Edizioni Tracce and the Associazione Poeti Abruzzesi published a collection of poems. In these texts, which were written by residents of the area, but also by those who were not directly involved in the disaster, there are various patterns of interpretation for what happened, which can be interpreted as an attempt to make what has been suffered understandable. In the present contribution, an analysis of the manifesting metaphorical concepts is intended to deal with recurrent perspectives with the aim of developing both typical and culture- or countryspecific (linguistic) conceptualisations for disasters in general and earthquakes in particular, but also hypotheses about the purpose to generate this pattern of interpretation.
 

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Seite 131

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