Vorwort 16/2009
Die vorliegende Ausgabe von metaphorik.de konstituiert sich aus Beiträgen, die anlässlich des Workshops „Metapher und Wissenstransfer“ am 18. Oktober 2008 in Saarbrücken präsentiert wurden. Im Mittelpunkt des Workshops stand der Gedanke, dass in der heutigen Gesellschaft, die oft plakativ als ’Wissensgesellschaft’ bezeichnet wird, das Wissen und seine Vermittlung eine immer wichtigere Rolle spielen. Eine Facette dieses Themas ist die Kommunikation zwischen Experten und Laien, sei es im Bildungsbereich (Schule oder Universität: Lehrer – Schüler, Wissenschaftler – Studierende), in der Wissenschaft (Wissenschaftler unterschiedlicher Fachgebiete, Wissenschaft – Öffentlichkeit, Wissenschaft – Medien), in der Wirtschaft (Unternehmen – Kunden) oder auch im medizinischen Bereich (Arzt – Patient). Die Rolle der Metapher in der sprachlichen Gestaltung dieser Kommunikationsbeziehungen wurde auf dem Workshop aus verschiedenen Perspektiven diskutiert. Die Vielfältigkeit der zu untersuchenden Kommunikationsbereiche und die unterschiedlichen Analyseansätze spiegeln sich in den vorliegenden Beiträgen wider.
Die Rolle der Metapher im Schulunterricht steht im Mittelpunkt der ersten beiden Beiträge. Sylvie Jeanneret thematisiert die Rolle der Metapher im Curriculum des Schweizer Kantons Fribourg. Gerd Katthage geht der Frage nach der Rolle von Metaphern im Deutschunterricht nach und beklagt dabei erhebliche Defizite in den vorhandenen didaktischen und curricularen Rahmenbedingungen.
Sabine Ehrhart thematisiert metaphorische Konzeptionen für die Mehrsprachigkeit in Luxemburg, und Constanze Juchem-Grundmann spricht die Rolle von metaphorischen Konzepten und Konzeptbildungen im universitären Wirtschaftsunterricht an. Es zeigt sich, in welch hohem Maße Metaphern ein geeignetes Werkzeug für den Wissenstransfer sind.
Krista Segermann befasst sich mit dem Einfluss von Metaphern auf die Theoriebildung in der Fremdsprachendidaktik. Im Vordergrund steht dabei die These, der zufolge dieser Einfluss in vielen Fällen ein unbewusster ist. Olaf Jäkel und Anke Beger schließlich analysieren den Unterschied von Experten und Laien in der Nutzung verschiedener metaphorischer Konzepte zur Versprachlichung von Gefühlslagen und psychischen Zuständen. Abschließend untersuchen Martin Döring, Dorina Ferrario, Ulrike Metz und Christoph Heintze Metaphern in der Arzt-Patienten Interaktion im Rahmen der Prävention von Übergewicht und Herzkreislauferkrankungen. Die Analyse von Transkripten verdeutlicht eine metaphorische Vielfalt in Beratungsgesprächen, in denen vor allem Möglichkeiten der Behandlung in Form von Lebensstiländerungen verhandelt werden. Der Beitrag erörtert unter anderem Möglichkeiten einer metaphernsensiblen Beratung, deren Implementierung in die medizinische Alltagspraxis noch aussteht.
Unser Dank gilt sämtlichen Beiträgerinnen und Beiträgern, die beim Saarbrücker Workshop mit produktiven Diskussionen in angenehmer Atmosphäre den Zusammenhang zwischen Metaphern und Wissenstransfer gemeinsam ergründet haben. Ein weiterer herzlicher Dank gilt den Mitarbeiterinnen des Lehrstuhls für Romanische Sprachwissenschaft der Universität des Saarlandes, Frau Katharina Leonhardt, Frau Tanja Oberhauser, Frau Sabrina Gleßner und ganz besonders Frau Kerstin Sterkel, die nicht nur organisatorisch den Workshop hervorragend betreut haben, sondern auch zur Erstellung der Druckfahnen entscheidend beigetragen haben.
Essen, im Juli 2009
Hildegard Clarenz-Löhnert
Martin Döring
Klaus Gabriel
Katrin Mutz
Dietmar Osthus
Claudia Polzin-Haumann
Judith Visser
English
The present issue of metaphorik.de is the materialised outcome of the papers given at the workshop ‘Metapher and Knowledge Transfer’ held at the University of Saarbrücken on the 18th October 2008. All papers revolve around the topic of knowledge and its transfer which seems to be of critical importance in the context of a so-called ‘knowledge society’. Communication in terms of knowledge transfer – be it in the area of education (school or university: teachers and pupils, scientists and students), science (scientists from different areas of scientific research), medicine (patient-GP interaction) – gain more and more attention in an electronically enhanced environment where information about anything is available everywhere and at any time. The papers given at Saarbrücken investigated from different angles the relevance of metaphor and its impact on communication and provide a diversity of analytical attempts to come to grips with the relevance of metaphor and knowledge transfer in a variety of social contexts.
Metaphor plays an essential role in teaching environments such as schools, as the first two papers demonstrate. Sylvie Jeanneret investigates the relevance of metaphor in school curricula of the Swiss canton Fribourg while Gerd Katthage tackles the gaps in German school curricula. He reveals didactic deficits currently present in teaching metaphor in German classes and pledges for a substantial didactic revision of current educational syllabi. The chapter provided by Sabine Ehrhart examines metaphorical concepts for framing multilingualism in Luxembourgian schools whereas Constanze Juchem-Grundmann studies the relevance of metaphorical concepts in teaching economy at German universities. It becomes apparent that metaphors a convenient and useful tool for transferring knowledge.
Krista Segermann traces constitutive metaphors in theories of second language acquisition and their impact on them. Anke Berger und Olaf Jäkel provide an interesting insight into the metaphorical concepts framing emotional states. Their analysis partly overlaps with the final paper by Martin Döring, Dorina Ferrario, Ulrike Metz and Christoph Heintze as both papers investigate the use of metaphor in counselling contexts. Döring et al. investigate the metaphors used by general practitioners and patients in the framework of overweight and the prevention of cardiovascular disease. The analysis of transcripts of GP-patient interaction offers insight into the metaphors used in the negotiation of treatment and preventive measures to be taken and it, furthermore, explores possibilities of metaphorically motivated counselling.
We would like to thank all authors for attending the workshop at Saarbrücken, for a rich discussion of metaphor and knowledge transfer and for doing this in an intellectually stimulating and friendly atmosphere. We, furthermore, would like to thank our colleagues Tanja Oberhauser, Katharina Leonhardt and, especially, Kerstin Sterkel (all at the University of Saarbrücken) for all the effort put in the organisation of the workshop and the preparation of this issue: You have done a great job!
Essen, July 2009
Hildegard Clarenz-Löhnert
Martin Döring
Klaus Gabriel
Katrin Mutz
Dietmar Osthus
Claudia Polzin-Haumann
Judith Visser