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metaphorik.de 35/2024

Die religiöse Metapher als Zeichenprozess

Volkhard Krech

Volkhard Krech, CERES, Ruhr-Universität Bochum (volkhard.krech@rub.de)

Abstract

Der Text macht es sich zur Aufgabe, die in religiöser Kommunikation verwendete Metapher vor dem Hintergrund der Peirce’schen Semiotik nicht als ein einzelnes Zeichen, sondern als einen Prozess zu verstehen, der aus verschiedenen Zeichenarten besteht. Dazu ist es zunächst notwendig, die Grundannahmen dieses semiotischen Ansatzes darzulegen. Sodann wird anhand von empirischem Material der metaphorische Prozess rekonstruiert, in dem zwei verschiedene konzeptionelle Domänen aufeinander abgebildet werden. Schließlich wird auf dieser Basis die Funktionsweise von Metaphern im religiösen Zusammenhang analysiert. Im Ergebnis besteht der metaphorische Zeichenprozess im Allgemeinen aus dem Zusammenspiel eines Indexes und eines Ikons, das im Symbol vermittelt wird, sowie aus der Oszillation zwischen Metonymie und Metapher. Im religiösen Gebrauch handelt es sich bei der Metapher um eine semantische Konkretion des religiösen Codes, der in der Unterscheidung zwischen Immanenz und Transzendenz besteht. Religiöser Sinn bildet sich, indem eine bekannte (immanente) Quelldomäne mit Religion als unbekannter (transzendenter) Zieldomäne verschränkt wird.


The text intends to understand the metaphor used in religious communication against the background of Peirce’s semiotics not as a single sign, but as a process consisting of different kinds of signs. For this purpose, it is first necessary to present the basic assumptions of this semiotic approach. Then, based on empirical material, the metaphorical process is reconstructed in which two different conceptual domains are mapped onto each other. Finally, the functioning of metaphors in a religious context is analyzed. As a result, the metaphorical sign process generally consists of the interplay between index and icon mediated in the symbol, and the oscillation between metonymy and metaphor. In religious use, a metaphor is the semantic concretization of the religious code, which consists in the distinction between immanence and transcendence. Religious meaning is created by the intertwining of a known

Ausgabe: 

Jahrgang: 

Seite 193

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